Online Scheidung

Der Begriff Online Scheidung bezeichnet in Deutschland in erster Linie die digitale Kommunikation und die Online-Vorbereitung eines Scheidungsverfahrens.


Es ist keine eigenständige, vom Gesetz definierte Scheidungsart, da die Scheidung selbst immer noch einen schriftlichen Scheidungsantrag durch einen Scheidungsanwalt beim Familiengericht und eine mündliche Verhandlung vor Gericht erfordert.


Hier ist ein Überblick über die Geschichte und Entwicklung:


  • Entstehung (um das Jahr 2000):


  • Angebote für Online Scheidungen tauchten in Deutschland Anfang des Jahres 2000 auf.
  • Dies wurde möglich, nachdem das sogenannte Lokalitätsprinzip, das Anwälten die Vertretung nur in ihrem eigenen Gerichtsbezirk erlaubte, zum 31. Dezember 1999 abgeschafft wurde.
  • Damals boten Anwälte diese Form der Kommunikation oft mit Kostenvorteilen an, was durch eine Gesetzeslücke im damaligen Gebührenrecht ermöglicht wurde.


  • Frühe Phase und Marketing:


  • Der Begriff Online Scheidung war ein neues Geschäftsmodell, das die damals noch ungewöhnliche und schnelle Online-Kommunikation per E-Mail und/oder Web-Formulare zwischen Anwalt und Mandant hervorhob.
  • Ziel war und ist es, den Aufwand für den Mandanten zu reduzieren: Anfragen, Datenübermittlung und Dokumentenaustausch finden digital statt, wodurch Anwaltsbesuche in der Kanzlei minimiert werden.


  • Rechtliche Entwicklung:


  • Seit 2004 sind die ursprünglichen Kostenvorteile, die sich aus der Gebührenstruktur ergaben, durch eine Neuregelung des Anwaltsgebührenrechts entfallen.
  • Der Anwaltszwang und die mündliche Verhandlung vor Gericht blieben jedoch unverändert bestehen.
  • Die Kommunikation und Vorbereitung online zu gestalten, ist aber nach wie vor möglich und üblich.


  • Jüngere Digitalisierung der Justiz:


  • In den letzten Jahren, insbesondere durch die Digitalisierungsinitiativen der Justiz und beschleunigt durch die COVID-19-Pandemie, wurden auch richterliche Verfahren digitaler.
  • Videoverhandlungen sind unter bestimmten Voraussetzungen auch in Familiensachen, einschließlich des Scheidungstermins, möglich geworden, wenn auch nicht flächendeckend der Standard.


Zusammenfassend:


Die Online Scheidung ist historisch gesehen die Digitalisierung der Vorbereitung und der Kommunikation im Scheidungsverfahren. Sie hat sich von einem frühen, auch kostengesteuerten Marketing-Ansatz zu einer gängigen Methode entwickelt, um eine einvernehmliche Scheidung bequem und effizient abzuwickeln, während die rechtlichen Kernanforderungen wie Anwaltspflicht und Gerichtstermin erhalten blieben.